Montag, 27. Oktober 2014

"triffst du buddha, töte ihn!"

ein selbstversuch _ andreas altmann

"ich bin ein hoffnungslos irdischer mensch. aber auch die gottlosen, die immer weltlichen, suchen etwas, was über sie hinausgeht, was ein gefühl von nähe und vertrautheit zu den anderen herstellt: wie der blick auf die natur oder das erleben von kunst, wie das lesen eines gedichts, wie die wärme eines anderen körpers, wie musik, wie das versinken in etwas, das auf unerklärliche weise reicher macht, tiefer und beschwingter."

"ich trete hinaus, der vorgarten blüht, die wintersonne verschönert das leben eines jeden, der hier gerade vorbeikomt. ich schwöre: ich will den >weg nach innen< nur antreten, wenn der weg auch nach außen führt, zurück in die welt. nichts wäre absurder, als sich nach innen zu verziehen, um der welt, diesem weltwunder, zu entsagen. innen und außen sollen sich bedingen, nicht ausschließen. zwischen beiden polen lauern freuden und niederlagen. einsichten immer. nur beherzt muss einer sein. das schon."

"schon überraschend, wie sich die prioritäten im laufe eines lebens ändern. früher wollte man die welt aus den angeln heben, heute kämpft man darum, die hornhaut abzutragen, die das herz zu ersticken droht."

"wer die courage hat, sich auf die herausforderung einzulassen, BEWUSST zu leben, sprich, nicht ununterbrochen >abwesend< zu sein, nicht ununterbrochen mit seinem kopf woanders zu sein als mit seinem körper, der wird zuerst einmal die büchse der pandorra öffnen. denn er wird - ist er nur radikal redlich mit sich selbst - mit schrecken feststellen, das er nie, sagen wir, fast nie, mit beiden >teilen< (körper und kopf) vorhanden ist. er lebt >unbewusst<, getrennt, geteilt, halbherzig. wer diese wahrheit aushält, der wird sich irgendwann leise zuflüstern, dass er vielleicht drei, vier minuten von 16 täglichen wachstunden >ganz< ist, wirklich >da<, mit jeder fiber, mit seinen gedanken, seinem hirn, seinem gefühl, seinem leib. den rest über tagträumt er, albträumt er, rechnet mit seiner vergangenheit ab, flieht in die zukunft, denkt an den gestern verlorenen hausschlüssel, denkt an die morgen fällige stromrechnung, denkt an den sex, den er vorgestern hatte oder gern gehabt hätte, den abflug seines flugzeugs in sieben wochen, das dumme weib, das ihn letzte woche auf dem einwohnermeldeamt in den wahnsinn trieb, den pomadigen schönling in seiner bank, der ihm ende des letzten jahrtausends ein miserables wertpapier verhökerte, denkt an alles, alles schreit durcheinander in seinem schädel, denn der halbherzige, die halbe portion, ist überall, jettet in gedankengeschwindigkeit in alle vier himmelsrichtungen, ein tausendsassa, ein supertyp, ein geiler multitasker, ein armes würstchen. denn da, wo er sich gerade befindet - da ist er nicht."

perlentaucherin

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perlentaucherin - 27. Okt, 08:50
:-)
schön dass du ... ...hergefunden hast hier nun...
perlentaucherin - 4. Jan, 15:05

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noch immer oder schon...
noch immer oder schon wieder zeichen aus der vergangenheit...seltsam,.. .
perlentaucherin - 17. Mai, 19:08
ein wahrhaftiges kunstwerk....
ein wahrhaftiges kunstwerk. ich mag die ästhetik der...
eidechse - 22. Jan, 10:47
was für eine herrlich...
was für eine herrlich ver_rückte idee ;-) ich staune...
eidechse - 27. Okt, 09:20

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